Unternehmenskultur – Eines unserer Lieblingsthemen. Auch in der Wirtschaft und in den Unternehmen bekommt dieses „Mysterium“ immer mehr Bedeutung und Relevanz. Das liegt in erster Linie daran, dass Mitarbeitende und diejenigen, die sich nach einem neuen Arbeitgeber umschauen mittlerweile ganz genau hinschauen wofür ein Unternehmen steht.
Es reicht einfach nicht mehr aus pünktlich Gehalt zu zahlen und mehr Urlaubstage als der Wettbewerb anzubieten. Arbeitnehmende wählen die Unternehmen, für die sie arbeiten, zunehmend nach ihrem Unternehmenszweck (Sinnorientierung / Purpose) aus. Eine positive Unternehmenskultur ist dabei ebenso wichtig und entscheidend bei der Entscheidungsfindung.
Was ist Unternehmenskultur und warum ist sie wichtig? Wie entsteht eine offene Unternehmenskultur?
Eine Definition von Unternehmenskultur ist, dass dieser Begriff die gemeinsamen Überzeugungen, Werte und Normen eines Unternehmens beschreibt. Sie ist daher so wichtig, weil sie das Verhalten und die (oft unbekannten und unbewussten) Denk- und Handlungsmuster aller Mitarbeitenden prägt. Es handelt sich hiermit sozusagen um die oftmals „weichen Faktoren“, welche uns erst über intensives Beobachten und Erfahren bewusst werden und nicht sofort offensichtlich sind.
„Kultur kann nicht eingekauft, einfach oben draufgesetzt werden,
sondern durchdringt alle Vorgänge in einer Organisation.“
Bernd Schmid
Die Entstehung der Unternehmenskultur ist ein allmählicher und stetig andauernder Prozess. Er beginnt mit den Gründern des Unternehmens und ihrer Vision für die Zukunft. Im Laufe der Zeit werden die Ideen und Werte der Unternehmensgründer an die Mitarbeitenden weitergegeben. Dieser Prozess kann durch das Management, die Umwelt und die Kunden des Unternehmens beeinflusst werden. Eine Unternehmenskultur, egal welcher Form (positiv, offen, agile, usw.), kann man nicht einfach entstehen lassen, sondern sie ist vielmehr allgegenwärtig und muss gepflegt und sozialisiert werden, d.h. offen über geteilte Werte und sich daraus ableitende Verhaltensweisen zu sprechen und auszutauschen.
Schritt 1: Finden Sie heraus, welche Unternehmenskultur bei Ihnen vorherrscht
Oftmals geben Unternehmen heutzutage viel Geld aus und setzen eine Menge Ressourcen ein, um einen Kulturwandel für ihr Unternehmen zu betreiben. Das Tragische an dieser Herangehensweise ist, dass fast 90% der Unternehmen gar nicht weiß welche Unternehmenskultur bei ihnen vorherrscht. Aus diesem Grund beginnt ein jeder Prozess, welcher die Unternehmenskultur in den Fokus rückt bzw. einen Kulturwandel bewirken soll, mit einer ausführlichen Analyse der bestehenden bzw. bisherigen Unternehmenskultur. In unserem Beitrag zum Thema UNTERNEHMENSKULTUR BEISPIEL gehen wir diesbezüglich konkret auf die Vorgehensweise der Analyse und die einzelnen zu betrachtenden Komponenten ein.
Bei der Auseinandersetzung mit der gelebten und im Unternehmen vorherrschenden Kultur stehen die unsichtbaren Elemente des Miteinanders, menschliches Verhalten und zwischenmenschliche Beziehungen im Fokus unserer Betrachtungen und Beobachtungen. Hierfür setzen wir gezielte Interviews, Gruppendiskussionen oder aber Beobachtungen vor Ort im Unternehmen ein.
Die Analyse der Unternehmenskultur ist ein Prozess, welcher Zeit in Anspruch nimmt und bei dem die Unternehmen Geduld mitbringen müssen. Wir warnen davor diesen Prozess abzukürzen bzw. einen „Schnellschuss“ zu betreiben. Nur, wenn Sie ein aussagekräftiges Bild ihrer bisherigen gelebten Unternehmenskultur zulassen, bekommen Sie die gewünschten Erkenntnisse und Rückmeldungen, um ein Umfeld entstehen zu lassen, in dem die Stärken und Interessen eines jeden Einzelnen gezielt genutzt und eingesetzt werden, sodass das Unternehmen seinen Beitrag bzw. Zweck erfüllen – und so auch in den meisten Fällen wirtschaftlich erfolgreich sein – kann.
Schritt 2: Definieren Sie die Unternehmenskultur – Schaffen Sie ein gemeinsames Bild
Heutzutage werden oftmals wirkungsvolle und starke Symbole, wie z.B. der angebissene Apple (Apfel) als verbotene Frucht und Versuchung, eingesetzt, um eine entsprechende Aufmerksamkeit zu erzeugen und Botschaft zu senden.
Um eine Unternehmenskultur erklärbar und unbewusste und unsichtbare Denk- und Handlungsmuster in sichtbare und verständliche Elemente zu übersetzen verwenden wir ebenso Bilder. Bilder erzählen Geschichten und reduzieren auf eine gewisse Art und Weise, die uns sich bietende Komplexität. Hierbei ist jedoch wichtig und entscheidend, dass das eingesetzte und verwendete Bild in einen entsprechenden Zusammenhang (Kontext) gestellt wird, um von diesem letztendlich Erkenntnisse und Rückschlüsse auf die Verhaltensweisen im Unternehmen ziehen zu können.
Nur wenn das geschieht bietet sich dieses Bild als Abbild der bestehenden Unternehmenskultur an und kann dazu dienen folgende Verhaltensweisen zu erklären:
- Die Art und Weise, wie Mitarbeitende über ihre Arbeit und ihre Interaktionen mit Kollegen denken, handeln und fühlen.
- Die gemeinsame Art der Zusammenarbeit (Wertschätzung, Ermöglichung von Kreativität und Flexibilität, eigenverantwortliches Arbeiten).
- Die Art und Weise, wie Führung und Kommunikation im Unternehmen funktionieren.
Schritt 3: Nutzen Sie ihre Unternehmenskultur für die strategische Orientierung
Die strategischen Ziele im und für ihr Unternehmen festzulegen sollte aus unserer Sicht immer in Anlehnung an ihre Unternehmenskultur erfolgen.
Ausgehend von der bestehenden Kultur können Sie Rückschlüsse auf ihren Unternehmenszweck, die bestehenden Werte sowie zu ihrer Vision und dem Leitbild ziehen. Die Aufgabe einer positiven Unternehmenskultur, so wie wir es verstehen, ist es allen Beteiligten zu ermöglichen sich mit ihren jeweiligen Stärken und Interessen so zu einzubringen, dass sie einen wertvollen Beitrag für die Zielerreichung des Unternehmens leisten.
Entscheidend hierbei ist, dass Sie ihre bestehende Kultur nicht etwa als etwas Starres betrachten bzw. verstehen, sondern als Etwas was sich über die Zeit etabliert und verfestigt und gleichzeitig auch entwickelt und verändert. Es ist sozusagen ein Wechselspiel zwischen Gestalt und Verwandlung, um es mit den Worten des Psychologen Wilhelm Salber zu beschreiben.
„Das Leben hat die Absicht herauszufinden, was funktioniert. …
Die Fähigkeit sich ständig zu verändern und herauszufinden, was jetzt funktioniert, hält einen Organismus am Leben.“
M. Wheatley & M. Kellner-Rogers
Besser als es dieses Zitat beschreibt, können wir es auch nicht auf den Punkt bringen. Abgesehen davon, welche derzeitige Kultur nun bei Ihnen vorherrscht – sei es eine positive Unternehmenskultur, agile Unternehmenskultur, mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur oder sogar eine schlechte Unternehmenskultur – Fakt ist, dass diese sich mit der Zeit verändern und entwickeln wird, ob Sie es wollen oder nicht.
Wichtig und entscheidend ist, dass Sie als Unternehmen und alle Beteiligten eine gewisse Sensibilisierung und ein Bewusstsein für die im Unternehmen gelebte Kultur besitzen und diese damit einhergehenden Werte und Verhaltensweisen in regelmäßigen Abständen kritisch hinterfragen und prüfen. Es geht hier, wenn Sie so wollen, um einen kontinuierlichen Anpassungsprozess und darum bestimmte Grundannahmen einfach immer wieder auf’s Neue zu hinterfragen und somit dafür zu sorgen, dass die bestehende Unternehmenskultur es ermöglicht alle benötigten Ressourcen und Potenziale zu nutzen und bestmöglich einzusetzen.
BELIEBTE FRAGEN ZUM THEMA (FAQ):
Was versteht man unter Kulturwandel?
Unter Kulturwandel versteht man einen Prozess, die im Unternehmen vorherrschenden (bewussten und unbewussten) Handlungs- und Denkmuster zu verändern. Dieser Prozess wird oftmals durch externe Berater begleitet und dauert über einen längeren Zeitraum (oftmals mehrere Jahre).
Was ist Kultur im Unternehmen?
Die Kultur eines Unternehmens ist Ausdruck dessen, welche Einstellungen und Werte im Unternehmen vorherrschend sind und (vor-)gelebt werden. Kultur ist hierbei als etwas nicht Künstliches zu verstehen, sondern zeigt sich durch das Verhalten aller Beteiligten im Alltag (wie z.B. das Verhalten an der Kaffeemaschine, im Flur oder in den Pausen).
Wie gelingt Kulturwandel?
Kulturwandel kann immer dann gelingen, wenn der Prozess von allen Beteiligten ernst genommen wird und nicht als Marketingkampagne verstanden wird. Aus diesem Grund kommt es für einen erfolgreichen Kulturwandel immer auf die oberste Führungsetage an, welche den Prozess nicht weg delegieren kann, sondern aktiv selbst steuern muss.
Was ist für eine Unternehmenskultur wichtig?
Um eine “positive” Unternehmenskultur entstehen zu lassen ist es wichtig und entscheidend, dass jeder Einzelne sich mit seinen jeweiligen Interessen, Leidenschaften, Hobbies und Neigungen in den Unternehmensalltag einbringen und zeigen kann. Dadurch kann das gesamte Potenzial eines jeden Einzelnen erschöpft werden und dieser einen wertvollen Beitrag zum Erfolg des gesamten Unternehmens leisten.
Wann ist eine Unternehmenskultur wirksam?
Eine Unternehmenskultur ist dann wirksam, wenn die Anforderungen und Belange des Unternehmens im Einklang mit den Erwartungen und Interessen des Einzelnen stehen.
Was ist unter Organisations- und Unternehmenskultur zu verstehen?
Die Organisations- oder Unternehmenskultur beschreibt die Verhaltens- und Denkmuster, welche sich im Alltag bei jedem Einzelnen zeigen. Oftmals sind diese Verhaltens- und Denkmuster nicht festgeschrieben, sondern zeigen den realen Unternehmensalltag auf.
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